Die klobalisierte Welt

Tödliche Sitzungen in China. Anrüchige Geschäfte auf deutschen Autobahnen. Mörderische Hinterlassenschaften auf der Luxusyacht, in römischen Latrinen, teuflischen Herzhäuschen und göttlichen Nachttöpfen, im Kaufhaus, Kuhstall, Dixi-Klo …

42 Krimigrößen setzen Beschwernissen und Peinlichkeiten dort ein Ende, wo die Welt sich in „Knüller“ und „Falter“ spaltet: auf dem stillen Örtchen. Mal schreiben sie böse, mal witzig-skurril, die eine im Sitzen, der andere im Stehen – aber immer kurzweilig: Denn bekanntlich greift der geschäftige Leser hinter verschlossenen Türen gern zur kleinen Lektüre – zum „Mördchen fürs Örtchen“. Die Story von Petra Busch – gleichzeitig Herausgeberin: „Die klobalisierte Welt“. In der praktiziert ein seltsames Paar seltsame Liebesspiele an seltsamen Orten …

Die Autorinnen und Autoren:

Nessa Altura, Mischa Bach, Richard Birkefeld, Ulrike Bliefert, Michael Bohnert, Petra Busch, Oliver Buslau, Carola Clasen, Jürgen Ehlers, Angela Eßer, Anke Gebert, Nina George, Gunter Gerlach & Ula Michalowski, Peter Godazgar, Lisa Graf-Riemann, Edwin Haberfellner, Gisbert Haefs, Karola Hagemann, Uta-Maria Heim, Silvija Hinzmann, Thomas Kastura, Amelie Kirsch, Regine Kölpin, Ralf Kramp, Barbara Krohn, Beatrix Kramlovsky, Tatjana Kruse, Paul Lascaux, Judith Merchant, Elke Pistor, Petra Plaum, Jutta Profijt, Britt Reißmann, Claudia Rossbacher, Jobst Schlennstedt, Anna Schneider, Stefan Slupetzky, Klaus Stickelbroeck, Ilka Stitz, Susanne Mischke, Regula Venske.

Petra Busch (Hg.): Mördchen fürs Örtchen. Kurzkrimis für Geschäftige
Taschenbuch: 316 Seiten
Verlag: KBV (März 2011)
ISBN: 978-3942446099
Preis: 9,99 Euro

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Auszug aus dem Buch: VORWORT zu „Mördchen fürs Örtchen:

„Ich wette, Sie sind gerade ziemlich geschäftig – und erleichtert, dort ein paar Minuten ganz für sich zu haben, wo die Welt sich in „Knüller“ und „Falter“ spaltet. Wo Sie gern zur kurzweiligen Spannungslektüre greifen. Und wo mich vor ein paar Monaten die Idee zu dieser Geschichtensammlung überfallen hat: auf dem stillen Örtchen. 

Hochsommer. Autobahn. Nichts geht mehr: stehende Luft, stehende Fahrzeuge. Natürlich habe ich irgendwann Bedürfnisse. Ist ja menschlich, doch irgendwann auch kriminell: Dann nämlich, wenn sich nach Stunden noch immer nichts bewegt – außer in Blase und Darm. Welche Erlösung ist da der Schriftzug Raststätte. Und welcher Schock mein münzloser Geldbeutel, als ich Sekunden später trippelnd vor dem Drehkreuz zum Toiletteneingang stehe und mich nicht nur ein Münzschlitz hämisch angrinst, sondern auch der zahnlose Mann im mintgrünen Kittel, auf dessen schmaler Brust fett Ihr freundlicher Service prangt. Mit seinem triefnassen Mopp wischt er gelassen über meine Füße und nuschelt: „Schmeiße Geld rein.“ Ich schüttle demonstrativ und verkehrt herum die Börse unter seinem Schnauzbart. Mein freundlicher Service entblößt lächelnd zwei letzte Zahnstümpfe, nickt, wischt. Wasser läuft in meine Sandalen. Nicht mehr lange, und das Wasser würde auch an andern Stellen bei mir triefen. Mein freundlicher Service putzt drei Fliesenreihen weiter. Ich klettere über das Drehkreuz. Spüre die Hand, die mein T-Shirt grob im Rücken packt. „Schmeiße Geld rein!“ Ich reiße mich los, flüchte nach vorn, verriegle die Tür – und lasse die Hosen runter. „Geld“, bollert es an die Tür, und darunter kommen nasse Fransen auf mich zu. Plötzlich ist mir nach etwas ganz Bösem zumute. Den Mopp zur Waffe machen? Den Mann mit Papierhandtüchern knebeln? Ich spüle. Muss das jetzt hinter mich bringen. Schließe auf – und stehe einem Pulk gackernder Omas gegenüber. Eindeutig zu viele Zeuginnen. Ein Glückstag für meinen freundlichen Service. 

Noch im Auto beschließe ich, das Trauma literarisch zu verarbeiten und poste auf Facebook die Statusmeldung: „Habe wegen 50 Cent gerade einen Beinahe-Mord auf dem Örtchen begangen.“ Als ich zwei Stunden später vor dem Hotel parke, habe ich bereits sieben Zusagen von Autorinnen und Autoren. Und weiß: Nicht nur ich verbinde mit dem Lokus kriminelle Erlebnisse und Phantasien. Und die halten Sie jetzt in Händen: zweiundvierzig böse, phantastische, witzig-skurrile Mördchen im Umfang je einer Sitzungslänge.

Haben Sie also die Tür gut verriegelt? Geprüft, ob ums Eck nicht ein freundlicher Service lauert und Ihnen eins auswischen will? Ein Spanner von oben über die Trennwand schielt? Kein Dieb unter der Tür durchgreifen und Ihnen das Buch aus den Händen reißen kann …? Dann lesen Sie los: von tödlichen Sitzungen in Japan und anrüchigen Geschäften auf sechssitzigen Wildwest-Plumpsklos. Von Hinterlassenschaften auf der Präsidentenyacht, in antiken Latrinen, teuflischen Herzhäuschen und im Nachttopf Gottes. Von Beschwernissen fanatischer Klopapiersammler, eifersüchtiger Kater, schwäbischer Zugtoiletten-Putzfrauen, ostfriesischer Kuhstallbesitzer, Friedhofsbesucher … 

Kurzweiliges Vergnügen wünscht Ihnen

Petra Busch

Im Februar 2011″

 

  • „Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben, wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann."
    (Mark Twain)